
Atelier Annett Glöckner in Barenthin
Schrift und Text sind ein wichtiges Material ihrer Kunst

Annett Glöckner ist gelernte Bleisetzerin, Diplom-Designerin und Meisterschülerin der Hochschule der Künste Berlin. Die Künstlerin lebt seit 1995 in der Prignitz.
Sie arbeitet vielfältig – Kunst im öffentlichen Raum, Objekte, Fotografie, Collagen, Performance. Schrift und Text sind immer ein wichtiges Material geblieben, sowohl in den bildnerischen Arbeiten als auch in den Liedern und Texten, die sie schreibt und vorträgt.
Triff sie im Land bei ihrer Arbeit

Ich sehe nicht, dass ich einen bestimmten Ort habe, sondern dass ich Brandenburgerin bin und hier an verschiedenen Orten Kunst schaffe. Das Unterwegssein im Land ist Teil meiner Arbeit – langsames Gehen und schnelles Dahinflitzen zwischen Himmel und Erde.
Dort in der Lausitz habe ich mit Arbeitern einer Baggerbrigade das große Wort aus Stahl gebaut, dort in der Prignitz habe ich Fundstücke für das Projekt „Baba Jaga“ gesammelt und dort in der Ostprignitz kann ich ganz viele Orte nennen, wo mir Kompositionen und Zeilen für Lieder in den Sinn kamen. An diesem Feldweg entstand „Der Wind hat heute Hosen an“ und an dieser Strasse, an diesem Wald schrieb ich mit Kindern das Stück „Mutter Natur soll sauber bleiben“, und es ist ein Beitrag ist zum Naturschutz.
Ein Schiff für die Flotte

Nicht nur Kunst schaffen möchte Annett Glöckner sondern auch davon erzählen und singen. Von der Selbstermutigung ebenso, die während des Arbeitsprozesses nötig ist.
Und die Kunstvermittlung, das Weitergeben einer hohen Aufmerksamkeit für die Umgebung, um Bilder, Objekte, Lieder und gemeinsame Räume zu schaffen, hat immer dazugehört.

Derzeit plant sie zur LaGa 2019 in Wittstock, im Rahmen eines temporären Kunstprojekts mit 30 regionalen Künstlern, eine große Raumflotte aus Recycling-Material mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die über mehrere Monate anwächst.
„Denn wir sind alle Raumfahrer und es gibt die Verbindung Region – Welt.“
Brief an Fontane

Lieber Fontane,
als Nachfahrin Effis schreibe ich Dir diesen Brief. Die Frauen sind immer noch das zweite Geschlecht. Mutter Natur ist schwer beschädigt und ausgebeutet. Die Menschen werden wie eine Ware behandelt. Leistungsdruck, schlechte Laune und Terroranschläge bestimmen unseren Alltag.
Und doch, während ich hier, auf dem Lande, bunte Dinger aneinanderreihe, gackern die Hühner, zwitschern die Vögel, gurren die Tauben und ein leichter Wind weht zum Fenster herein. In Neuruppin beginnt die Eissaison.
Alle Fotos und Reproduktionen © Annett Glöckner | Portrait © Bauer & Möhring | Text © Annett Glöckner
Titelbild: „ICH MÖCHTE GERN”, 2015, Kyritz, Marktplatz

Annett Glöckner
Kunst im öffentlichen Raum, Objekte,
Fotografie, Performance, Dichtung, Unterricht
16866 Barenthin – OT von Gumtow
Funk 0160 – 918 966 27